Genua: Schönheit auf den zweiten Blick
La Superba, die Stolze, wird Genua von seinen Bewohnern genannt. Und stolz ist die norditalienische Hafenstadt am Mittelmeer tatsächlich, wenn sie auch als Reiseziel hinter anderen beliebten Destinationen wie Sardinien oder Sizilien etwas zurückstecken muss. Das liegt vor allem an ihrem Ruf: Hier sei es chaotisch und unruhig. Doch wer ein Stück bewegter italienischer Geschichte kennenlernen möchte und sich in das Abenteuer Genua stürzt, der wird schnell feststellen, dass Genua zahlreiche Schätze zu bieten hat: Von Kirchen und Kathedralen über das historische Zentrum und den alten Hafen bis hin zur wildromantischen Natur im Umland.
Stolze Stadt im Wandel
Auf einem schmalen, etwa 30 Kilometer langen Küstenstreifen zieht sich Genua im Nordwesten Italiens an der ligurischen Riviera entlang. Knapp 750.000 Einwohner zählt la Superba heute und ist somit die fünftgrößte Stadt Italiens. In den letzten 20 Jahren hat die Stadt einen tiefgreifenden Wandel durchlebt und entwickelte sich von einer der bedeutendsten Hafenstädte im Mittelmeerraum zu einem der Hauptanziehungspunkte für Reisende in Norditalien. Mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten wie der historischen Altstadt und dem Porto Antico, prachtvollen Palazzi und Piazza, dem großen Kulturzentrum und dem Meerwasseraquarium bietet Genua seinen Besuchern ein abwechslungsreiches und vielfältiges Freizeitprogramm. Natürlich finden sich auch zahlreiche Hotels für verschiedenste Geschmäcker in Genua – von 5-Sterne-Palästen über komfortable 4-Sterne-Häuser bis hin zur gemütlichen Pensionen etwas außerhalb oder dem familiengeführten Hotel mit zwei oder drei Sternen.
Highlights im Genua-Urlaub: Altstadt und Alter Hafen
Christoph Kolumbus begrüßt die Besucher am Hauptbahnhof. Am Eingang der Altstadt hat man dem berühmtesten Sohn der Stadt ein Denkmal gebaut – ein perfekter Auftakt, um in den schmalen Gässchen des historischen Stadtkerns die vergangenen Epochen aufleben zu lassen. Das verkehrsberuhigte Zentrum strotzt nur so vor prächtigen Bauten und Fassaden unterschiedlichster Architekturstile. Die Geschichte der Stadt geht so weit zurück, dass sich die Gründung nicht einmal genau datieren lässt. Die ältesten Ausgrabungen und archäologischen Zeugnisse gehen auf das vierte Jahrhundert vor Christus zurück. In der Altstadt flaniert man zwischen schmalen Straßen, die teilweise so eng sind, dass sich die gegenüberliegenden Anwohner aus dem Fenster die Hand reichen können. Vor allem die prachtvollen Palazzi rund um die Einkaufsstraßen Via Balbi, Via Cairoli und Via Garibaldi beeindrucken mit ihren imposanten Renaissance- und Barockbauten, die bis zu sieben Stockwerke in den Himmel ragen. Manche der Gebäude verfügen über bedeutende Kunstsammlungen oder überraschen mit schmucken Hinterhöfen. Die Meile La Strade Nuove mit dem Palazzi dei Rolli gehört seit 2006 zum UNESCO Weltkulturerbe. Von hier aus ist es nur ein Katzensprung zum Alten Hafen. Genua verfügt heute über zwei Häfen: Den alten und den neuen. Während der alte Hafen früher einer der bedeutendsten Wirtschaftshäfen Europas war, liegen hier heute vor allem Yachten und Boote der Touristen und Einwohner. Im Neuen legen vornehmlich Kreuzfahrtschiffe an. Der historische Charme ist dem alten Hafen dennoch nicht abhandengekommen. Außerdem kann man hier wunderbar die Ruhe und den Blick auf das ligurische Meer genießen, am besten in einem schmucken Fischlokal mit authentische genuesischer Küche.
Shoppen und Schlemmen in Genua
Einkaufen gehen und kulinarischen Freuden frönen – beides darf bei einem authentischen Italienurlaub selbstverständlich nicht fehlen. Die Großstadt bietet gleich mehrere attraktive Flaniermeilen, die nicht nur mit namhaften Boutiquen, sondern auch mit teils sehr guten Restaurants aufwarten. Die größte und eleganteste Einkaufsstraße ist die Via XX Settembre, die nicht nur wegen ihrer prestigeträchtigen Läden und Kaufhäuser einen Besuch wert ist. Hier flaniert man unter breiten Arkaden, über traumhaftes Bodenmosaik und durch erhabene Bogengänge. Wer eine Verschnaufpause braucht, der lässt sich zu einem Espresso an der Piazza de Ferrari nieder – und genießt la dolce vita von seiner schönsten Seite. Ein wenig idyllischer wird das Einkaufserlebnis in der Via S. Vincenzo bei der Ponte Monumentale. Das Viertel besticht mit kleinstädtischem Flair und zahlreichen hübschen, inhabergeführten Geschäften, Backstuben und Delikatessenläden. Auch zahlreiche Straßencafés und Hotels finden sich hier. Kulinarisch shoppen kann man in Genua auch auf dem Mercato Orientale, nahe der Via XX Settembre. Hier liegt ein ehemaliges Kloster, in dessen historischen Gemäuern regelmäßige Wochenmärkte stattfinden – ein ganz besonderes Einkaufserlebnis. In diesem Viertel finden sich übrigens einige der prachtvollsten Hotels in Genua.
Mediterran und maritim
Oberhalb Genuas liegt das größte Naherholungsgebiet der Umgebung im Apenninengebirge, der Parco Urbano della Mura, der auch „die grüne Lunge der Stadt“ genannt wird. Auf rund 1.200 Hektar überziehen Wälder und Wiesen die Berge und Täler und werden von der alten Festungsmauer der Stadt umgeben. Wer sich zwischendurch eine Auszeit vom Stadttrubel gönnen möchte, der sollte sich dieses herrliche Naturerlebnis nicht entgehen lassen. Auch für Familien mit Kindern gibt es übrigens jede Menge zu erleben: Als erstes sollte ein Besuch im Meeresaquarium auf dem Programm stehen. Das Aquarium ist eines der modernsten seiner Art in Europa, zieht jedes Jahr über eine Million Besucher an und beherbergt Meeresbewohner und Wassertiere jeglicher Art, von Haien und Delfinen über Korallen und Piranhas bis hin zu Pinguinen und Robben. Eine faszinierende Welt, die sowohl Kinder als auch Erwachsene in den Bann zieht. Gleich neben dem Aquarium liegt die Città die Bambini, die Stadt der Kinder. Der moderne Erlebnispark bringt Kinder in altersgerechten Führungen und Abteilungen die Unterwasserwelten näher.